Batteriezellenfertigung in der Sackgasse?

Für Europa gilt das auf jeden Fall

Batteriezellenfertigung

„Deutschlands letzte Batteriezellenfertigung ist pleite“ so meldete es das „manager magazin“ im Juno 2017 nach Recherchen von Nils-Viktor Sorge. Gemeint ist die Batteriezellenfertigung bei EAS in Nordhausen, wo circa 36 Beschäftigte so in etwa 50.000 Zellen pro Tag gefertigt haben.

Hier gefertigte Zellen waren von hoher Qualität. Mit einer Zyklenzahl von ungefähr 7.000 – wohingegen der Standard momentan bei 1.000 – 1.500 Zyklen (Laden und Entladen) liegt. Produziert wurde zu einem hohen Preis, im internationalen Vergleich aber nicht zu hoch.

Ein unbearbeiteter europäischer Markt – Die Produktion von Litihum-Ionen-Zellen.

Nun haben wir an dieser Stelle schon von der großen Elektro-Offensive der deutschen Autobauer auf der IAA berichtet – ein hoffnungsvoller Blick in die elektromobile Zukunft.

Brauchen wir in Deutschland keine eigene Zellenfertigung oder sollten die Autokonzerne gar die Zellen und Batterien generell selbst fertigen?

Nur einmal zum Vergleich:

  • EAS in Nordhausen ca. 36 Beschäftigte
  • Samsung in Ungarn ca. 600 Beschäftigte
  • Tesla Megafactory in den USA ca. 6.000 Beschäftigte

Daimler hat seine Zellenfertigung in Kamenz geschlossen und baut bei Li-Tec nur noch Batteriemodule, was auch irgendwie Sinn ergibt. Die Li –Zellen sind ob von Samsung oder LG Chem im Prinzip alle baugleich. Den entscheidenden Unterschied machen Zusammenschaltung und Verpackung zum Batterieblock aus.

Darüber sind sich die Autobosse am Standort Deutschland scheinbar noch nicht so sicher – man könnte ja auch mit den Fertigungslinien nach Polen oder Ungarn gehen, wo LG und Samsung Batteriestandorte haben…Tesla hat zu seinem künftigen Batterie-Standort in Europa auch noch keine definitive Entscheidung getroffen….

Interessant ist aber auch das Auftreten der weltweit führenden traditionellen Batteriehersteller zu Fragen der E-Mobilität, wie beispielsweise Johnson Controls, der auf unsere diesbezügliche Anfrage nur lapidar mitteilt: „Dazu haben wir keine Informationen“ – aber wo, wenn nicht hier, müsste doch das nötige Fertigungs- know – how für Batteriezellen und Batterien zu finden sein.

Die Unternehmensberatung Roland Berger spricht in ihren Studien von Auftragsvolumina in Sachen Li-Ion-Batterien im zweistelligen Milliardenbereich, wenn das avisierte Zeil des Baues von Millionen E-Fahrzeugen einmal angepeilt wird.

Ein Fazit

Aus unserer Sicht müssen also zur Batteriefertigung unverzüglich richtungsweissende Entscheidungen im Zusammenwirken von Politik und Wirtschaft getroffen werden, wenn wir wettbewerbsfähig werden wollen. Da kann doch Tesla nicht der alleinige Globalplayer sein.